Dienstag, 6. August 2013

Grenznutzen versus Einheitsrendite

Vor ein paar Tagen da dachte ich so über den Grenznutzen nach und in dem Zusammenhang über die verschiedenen Preise bei verschieden großen Getränkeflaschen. Nach der Idee vom Grenznutzen ist das recht leicht und logisch zu erklären:

Der Käufer ist bereit einen Preis nach seinen Nutzen zu bezahlen. Also zahlt er gerne für eine kleine Flasche mehr als für eine große. Oder was heißt gerne, gerne bezahlt keiner. Der Kunde ist bereit für das erste Glas Getränk mehr zu bezahlen, weil ihn das erste Glas mehr nutzt. Jedes weitere Glas wird nun immer weniger nützlich und wenn man annimmt der Kunde zahlt imaginär jedes Glas einzeln und er bezahlt nach Nutzen, dann bezahlt er für kleine Flaschen natürlich pro Glas mehr, aber der Nutzen ist nach der Lehre vom Grenznutzen auch höher.

Eigenartig wird es wenn wir es nun aus Sicht des Verkäufers sehen und hier strikt von Adam Smiths Modell der Einheitsrendite ausgehen, wie es in der nächsten It's Adam Smith Folge behandelt würde Es scheint hier zu versagen. Vereinfacht ausgedrückt sagt es nämlich, dass jeder Unternehmer bestrebt ist die höchst mögliche Rendite zu erzielen. Das aber führt dazu, dass alle Unternehmen in allen Branchen die gleiche Rendite erwirtschaften. Gäbe es eine Möglichkeit auf eine bestimmte Art mehr Rendite zu bekommen, so sollten alle Unternehmer bestrebt sein dort verstärkt zu investieren, wodurch die Rendite dort sinkt bis sie auf Normalniveau ist. Das ist eine vernünftige Idee und vernünftige Unternehmer sollten so handeln.

Warum also handeln sie nicht so, wenn es um die Flaschen mit Getränken geht? Sollten nicht alle Unternehmer der Getränkebranche bestrebt sein nur noch die kleinsten Flaschen anzubieten? Mit diesen Flaschen können sie den höchsten Preis, also vermutlich auch die höchste Rendite erwirtschaften.

Darin könnten wir uns irren. Es könnte sein, dass es am Ende wieder passt, weil die Produktionskosten für kleinere Flaschen genau so viel höher sind, dass der Unternehmer gezwungen ist, diesen höheren Preis zu verlangen, um die Einheitsrendite zu erwirtschaften. Dann wäre es noch zufällig so, dass der Verbraucher genau diesen höheren Nutzen wahrnimmt und dadurch bereit ist, die Produktion dieser kleineren Flaschen überhaupt zu ermöglichen. Denn wären sie gümnstiger, wäre die Rendite zu niedrig und der Unternehmer würde lieber in große Flaschen abfüllen.

Es gibt noch zwei andere Möglichkeiten, warum wir sagen könnten, dass die beiden Theorien trotzdem nicht in Widerspruch miteinander stehen.

Etwas weit her geholt könnte man sagen, dass der Kunde von kleinen Flaschen sich in einer Art Notsituation befindet (dem verdursten nah), denn dann lässt es die Theorie Adam Smiths zu, dass der Profit zu Gunsten des Unternehmers oder Händlers verschoben ist.

Auf der anderen Seite könnte man überlegen, ob es so etwas wie einen Grenznutzen nicht auch für Kapital geben kann und darüber eine Erklärung basteln. Man kann sagen, dass Adam Smiths Einheitsprofit ins gesamt herauskommen muss, dass es allerdings ab einer gewissen Größe des Kapitals nicht mehr möglich ist, wenn man nicht kreativ wird. Aber die Getränkeindustrie wird kreativ und kassiert verschiedene Renditen von verschiedenen Getränkeflaschengrößen und schafft somit erst überhaupt Märkte für kleine und große Flaschen.

Im grunde genommen muss ich zugeben, muss man sich noch intensiver damit beschäftigen, um sich ein Urteil erlauben zu können. Entweder es liegen grundsätzliche Denkfehler in den Wirtschaftswissenschaften vor. Vielleicht Mythos homo economicus. Oder es gibt eine Erklärung für die Fragen, die ich hier aufgeworfen habe. Widersprüche darf es auf jeden Fall in einem logischen Erklärungsmodell nicht geben. Sonst nennt man das unlogisch also widersprüchlich.

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